Jimin Oh-Havenith - Schumann: For Clara

Wilfried Schäper, Bremen 2, 08.03.2023

Kontrolliertes Feuer und klares Bewusstsein für die großräumige Architektur

Einen schönen guten Abend und willkommen. Heute ist der 8. März und damit der „Internationale Frauentag“. Grund genug, die nächsten beiden Stunden komplett 3 neuen Alben mit großartigen Musikerinnen zu widmen. Dabei sind heute Abend die Pianistin Jimin Oh-Havenith, die Geigerin Ragnhild Hemsing und die Cellistin Raphaela Gromes. Drei Virtuosinnen aus verschiedenen Generationen und Traditionen, aber alle drei herausragende Persönlichkeiten an ihren Instrumenten.

Wir starten mit der Pianistin Jimin Oh-Havenith. Die hat eine ungewöhnliche Karriere gemacht. In ihrer Heimat Südkorea war sie ein Wunderkind am Klavier, dann hat sie lange im Klavierduo mit ihrem 1993 verstorbenen Mann Raymund Havenith gespielt. Nach einer langen Pause aus familiären Gründen ist Jimin Oh-Havenith seit 10 Jahren wieder als Konzert-Solistin und auch im Studio aktiv. Ihr neues Album hat den Titel „For Clara“ – darauf spielt sie 2 Stücke von Robert Schumann, 2 klingende Liebeserklärungen an seine spätere Frau Clara Wieck. Schumanns erste Klaviersonate op. 11 ist dabei und die berühmte C-Dur-Fantasie op. 17. Die Fantasie ist eines der zentralen Stücke der deutschen Klavier-Romantik, ein chiffrierter Liebesbrief an Clara. Ungeheuer passioniert und explosiv, aber auch sehr innig und intim. Schumanns zerrissene Doppelnatur ist hier überall zu spüren.

Jimin Oh-Havenith kennt sich aus in Schumanns Leidenschaften und seelischen Abgründen. Sie spielt seine Fantasie mit rauschender Technik und vielen Klangfarben. Bei aller Leidenschaft zeigt die jetzt 62jährige Künstlerin aber ein jederzeit kontrolliertes Feuer und klares Bewusstsein für die großräumige Architektur dieses Stücks. Jimin Oh-Havenith ist eine Interpretin mit viel Erfahrung und tiefer Einsicht in die Musik von Schumann. Sie liefert hier ein musikalisches Psychogramm des großen Romantikers und seiner Licht- und Schattenseiten.

Hier kommen die ersten beiden Sätze aus Robert Schumanns C-Dur-Fantasie op. 17 in einer neuen Aufnahme mit Jimin Oh-Havenith…

Hier brodelt die Leidenschaft, in Robert Schumanns Fantasie C-Dur op. 17. Das waren die ersten beiden Sätze daraus in einer neuen Aufnahme der in Südkorea geborenen Pianistin Jimin Oh-Havenith. Eine tolle Einspielung, die pianistisch und musikalisch keine Wünsche offenlässt. In der zweiten Stunde nach den Nachrichten können Sie nachher noch einen Ausschnitt aus Schumanns erster Klaviersonate hören. Die ist ebenfalls auf diesem neuen Album zu hören mit dem Titel „For Clara“.